Aus dem Modul „Kreatives Schreiben“ . Vorgegebenes Thema: Das erste Date.
Mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen kommt der Frühling und mit ihm die Liebe. Oder zumindest das verliebte Kribbeln. Und dann geht es los, mit hochkomplexen sozialen Interaktionen zwischen Männlein und Weiblein ( und allen anderen denkbaren Geschlechtern). Um es gleich einmal vorne weg zu nehmen: Daten ist anstrengend. Besonders das erste Date. Und eigentlich beginnt es schon vor dem ersten Date.
Zuerst geht es darum einen geeigneten potenziellen Kandidaten ausfindig zu machen. Das ist nicht ganz einfach, nebst attraktivem Äusseren soll er idealerweise auch eine ansprechende Wesensart haben. Wo diese Kerle genau zu finden sind, ist auch nicht immer ganz klar. Der Arbeitsplatz bietet sich an. Diejenigen, die das als NO-Go sehen, müssen anderswo aktiv werden. Im Ausgang, im Zug oder im Netz, wer die Wahl hat, hat die Qual.
Hat man einen potenziellen Kandidaten ins Auge gefasst, geht es an eine strategisch sinnvolle Annäherung. Lächeln, Anblicken, schnell weggucken sobald er hinsieht, die Freundin schicken, um nach der Telefonnummer zu fragen. Es gilt, erlaubt ist was gefällt und zum Ziel führt.
Wenn nun endlich zarte Bande geknüpft sind, geht es zum ersten Date. Der passende Tag ist gefunden, der passende Rahmen noch nicht. Soll man ins Kino? Oder doch lieber ins Restaurant, wo man besser schwatzen kann? Darf man schon zusammen ins Schwimmbad oder ist das too much? Fragen über Fragen, und schlussendlich trifft man sich einfach auf einen Kaffee, die Mutigen auf ein Bier.
Und schon geht es weiter mit den nächsten Unsicherheiten. Was soll ich anziehen? Findet er mich so sexy oder schon billig? Bin ich overdressed und wie stark soll ich mich schminken? Grundsätzlich ist es ein schmaler Grat zwischen beeindrucken und täuschen, zwischen dem anderen Gefallen und sich selbst bleiben. Das gilt nicht nur für die Kleidung, sondern auch für alles andere. Es ist verblüffend zu sehen, welche Dinge datende Menschen urplötzlich super toll finden oder gar nicht mehr ausstehen können. Ob das schlussendlich wirklich die richtige Basis ist, um einen Menschen gut kennen zu lernen, darf jeder selbst entscheiden. Wobei wir gerade beim nächsten Problem angelangt wären, den Erwartungen. Wenn einer auf der Suche nach der grosse Liebe ist, während der andere nur auf ein neues Abenteuer aus ist, sind Enttäuschungen vorprogrammiert. Daten kann heute sehr kompliziert sein.
Und hat man nun das erste Date ohne grössere Peinlichkeiten und unangenehmem Schweigen überstanden, darf man, beduselt vor lauter Schmetterlingen im Bauch, der besten Freundin in aller Ausgiebigkeit davon berichten und sich mit ihr darüber beraten, nach wie vielen Tagen wer den nun wem auf WhatsApp schreiben darf. Und wer weiss, vielleicht, wenn man alles richtig macht, findet man dabei sein grösstes Glück. Und sonst zumindest ein bisschen Spass.