Seit den Semesterferien bin ich regelmässig am Schreiben. Ob hier im Journal, fürs Studium oder einfach nur für mich, ich habe das Schreiben ein wenig für mich entdeckt. Es ist ideal um Gedankengänge zu ordnen und es macht Spass, Dinge, die man als wilder Gedanken-Nebel im Kopf hatte, plötzlich wohl geordnet und schön ausformuliert vor einem zu sehen. Nun möchte ich mich an meine erste Kurzgeschichte wagen, mal sehen was dabei rauskommt.
Hier aber noch einen kurzen Text aus dem Modul „Kreatives Schreiben“. Eigentlich sollten wir über ein Tabuthema schreiben, aber irgendwie konnte ich keines finden. Also wurde das zu meinem Thema:
Schreibt über ein Tabu in unserer Gesellschaft. Hmm, eigentlich sollte es da nur so aus mir heraussprudeln, bin ich doch an politischen, sozialen und gesellschaftlichen Themen sehr interessiert. Ich google, ich denke nach, ich google und denke noch mehr nach. Aber die Inspirationsquellen bleiben alle versiegt. Heisst das, dass es keine Tabuthemen mehr gibt in unserer Gesellschaft? Doch, natürlich gibt es sie. Häusliche Gewalt gegen Männer zum Beispiel. Oder Geburtstraumata und fehlende Mutterliebe. Aber darüber schreiben, das kann ich beim besten Willen nicht. Wie auch? Keines der beiden Themen betrifft mich nur annähernd und ich habe keinerlei Anhaltspunkte, um diese Tabus zu diskutieren.
Aber welche Tabus betreffen mich denn? Ganz ehrlich, ich weiss es nicht. Darum bin ich einen Schritt zurückgegangen und habe mir Gedanken über das Tabu an sich gemacht. Dabei musste ich feststellen, dass die Leute im Volksmund zwei verschiedene Situationen als Tabu bezeichnen. Einerseits, wenn jemand sich für eine eigene Situation schämt und nicht darüber reden möchte, weil er denkt, dass die anderen ihn auslachen oder verachten werden. Andererseits bezeichnen sie Situationen als Tabus, in denen jemand etwas ansprechen möchte, aber in der Gesellschaft auf taube Ohren oder gar Ablehnung stösst.
Ich persönlich sehe ersteres nur bedingt als Tabu, weil wir heute in unserer Gesellschaft für jede noch so beschämende Situation irgendwo auf Menschen mit offenen Ohren stossen. Klar gibt es Themen, die in der grossen Öffentlichkeit wenig zur Kenntnis genommen werden. Aber die Essenz am Tabu ist ja, dass wenn man es anspricht, Reaktionen nach dem Motto „Sei still“, „Lass es einfach“ oder „Das ist halt so, man kann es sowieso nicht ändern“ kommen. Bei vielen Themen, bin ich mir deshalb nicht sicher, ob es wirklich Tabus sind. Tabus lassen mich irgendwie verwirrt zurück.