Manchmal erlebt man im Fotostudio wirklich kurioses. Ein immer wiederkehrendes Thema: Pickel. Sie sind ja auch fies und immer unpassend. Und Frauen wie Männer gleichermaßen regen sich göttlich darüber auf, wenn sie morgens, noch halb verschlafen vor den Spiegel treten und ihnen ein rot unterlaufendes, eiterndes Ungetüm entgegenspringt. Besonders, wenn in Kürze der Termin fürs Bewerbungsfoto ansteht. Dann wird noch gedrückt und gekratzt und eingecremt und alles noch viel schlimmer gemacht. Und so kann es passieren, dass die edel blasse Freundin den dunkeln Hautton ihres Partners glatt vergisst und ihn enthusiastisch mit ihrem 30 Nuancen zu hellen Make-Up einkleistert. Wohlgemerkt nicht nur den Pickel, sondern vorsorglich gleich das ganze Gesicht. Etwas verunsichert ist der gute Mann dann vor meine Linse gestolpert und hat selbst bemerkt, was ich mir auch dachte, aber noch nicht diplomatisch zu formulieren wagte: „Ich sehe aus wie ein Zombie.“ Nach einem kurzen Testfoto, dass wegen dem viel zu hellen Gesicht fast schon wie eine schlechte Fotomontage aussah, wurde der Herr kurzerhand ins Bad geschickt und kam dann mit frischgewaschenem Gesicht und sichtlicher Erleichterung wieder zurück. Die Fotos sind dann übrigens sehr gut geworden. Natürlich. Mit einem kleinen Pickel, der kaum auffällt. Weil Pickel ja meist eh nur den Eigentümer wirklich stören.
Als Fotografin erlebt man im Studio allerhand. Eine kleine Serie, mit den besten Geschichten.
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